SOME CHANGES MADE
Amin El Dib
22. Februar - 7. Juni 2019
Kuration: Marc Barbey
Die thematisch in sich geschlossene Motivreihe, die Serie, bestimmt die künstlerische Arbeit von Amin El Dib von Beginn an. Die ausgewählten Serien sind in Berlin und später in der Schweiz entstanden. Sie betonen bewusst den Teil seines umfangreichen Werkes, bei dem er formaler und inhaltlich abstrahierender vorgegangen ist, unabhängig davon, ob die Bilder auf Menschen, Pflanzen oder Materialien verweisen.
Am auffälligsten nehmen sich die Arbeiten aus, in denen er sich mit den bereits abgeschlossenen Serien mit bildmäßigen Motiven auseinandergesetzt hat. Ausgehend von dem Material – und Material meint hier das klassische Barytpapier sowie die modernen Digitaldruckpapiere – verwendete er dies, um daraus neue Bilder zu kreieren. Verständlicher gesagt werden die vorliegenden Fotografien von ihm zerrissen, wobei die Risskanten bei den im Duktus einer Collage neu zusammengesetzten Bildern deutlich erkennbar bleiben. Dieses Reißen impliziert genaugenommen Gewalt und Zerstörung. Gewalt und Zerstörung, die er den Papieren und mithin dem darauf Abgebildeten antut.
Allerdings findet, übersteigert formuliert, im Zusammensetzen der Motivfragmente zugleich ein Akt der Heilung, der Wiedergutmachung statt. Denn der brutalen Dekonstruktion der Bilder folgt die versöhnende Neukonstruktion, selbstredend mit dem Ziel ästhetischer Konzentration. Geht Amin El Dib bei seinen traditionellen bildmäßigen Motiven noch der Suche nach, im Leben, im fortwährenden Gedeihen das Brüchige, das Unvollkommene sichtbar werden zu lassen, gewissermaßen als Affront gegen das all zu Glatte, Perfekte und Unantastbare, so findet dieser Ansatz in den aus den gerissenen Papieren montierten Bildern eine bedeutsame formalästhetische Steigerung mit metaphorischen Dimensionen. Die auf diese Weise entstehenden Bilder, und es sind Bilder, berühren die Retina und mithin unser Innerstes bis an die Schmerzgrenze. Die vielfach sichtbar durch das Papier getriebenen Heftklammern verstärken diesen Schmerz noch.
Neben den in dieser Technik gestalteten Serien, die den Hauptteil der Ausstellung ausmachen, zeigt Amin El Dib andere Motivreihen, in denen sich das Abgebildete, wie beispielsweise der Haarschopf einer Frau, zunächst partiell und dann ganz bis ins fotografische Weiß auflöst. Auch das beschreibt das Existentielle als fragil und flüchtig: Ein künstlerischer Kommentar der auf das Ganze zielt, auf das vergängliche Sein und zugleich auf dessen Brüchigkeit.
In der Ausstellung werden folgende Zyklen gezeigt: Ansichten meiner Liebsten, Cain, GelatineSilberLichtKarton, BruchWerke, Teilansichten, Nach dem Sturm, SchnittBlumenBilder und Weekenders.
Die Ausstellung kann vom 22.2. - 7.6.2019 jeden Freitag zwischen 14 und 18 Uhr (außer an Feiertagen) sowie nach Terminvereinbarung besichtigt werden. Ein Künstlergespräch in Form von einem „Salon Photographique“ sowie 2 Führungen mit dem Fotografen und Marc Barbey werden angeboten.
Salon Photographique:
Salon Photographique mit Amin El Dib und Franziska Schmidt (Künstlergespräch) am 11.04.2019. Einlass ab 19 Uhr, Gespräch ab 19:30 Uhr, Kostenbeitrag 5€. Reservierung/ Voranmeldung: info@collectionregard.com
Führungen mit Amin El Dib und Marc Barbey am Freitag 10.05.2019 um 17 Uhr und Freitag 24.05.2019 um 17 Uhr. Eintritt frei. Reservierung/ Voranmeldung: info@collectionregard.com
Wir weisen darauf hin das das HAUS am KLEISTPARK die Ausstellung „Body and Soul“, kuratiert von Enno Kaufhold vom 10. April bis zum 07. Juni 2019 präsentiert.